Dick trotz Diät – warum Diäten nicht schlank machen

Dick trotz Diät – warum Diäten nicht schlank machen

… mit einem Rezept für einen veganen Zwiebelkuchen

Zehn Frauen sitzen an einem Tisch in einem Restaurant. Meine Freundin feiert ihren Geburtstag. Rein statistisch gesehen möchten sieben von uns gerne abnehmen. In einer Umfrage gaben nämlich 71 % der teilnehmenden Frauen an, dass sie gerne schlanker wären. Nach dieser Umfrage sind also nur zwei oder drei Frauen an diesem Tisch mit ihrem Gewicht zufrieden. Dennoch fällt die Entscheidung recht eindeutig aus: Alle entscheiden sich für Pizza oder Pasta. Heute wollen wir schließlich genießen – und morgen können wir wieder eine Diät machen. Das scheint die beste Lösung zu sein auf dem schmalen Grat zwischen Genuss und Traumfigur. Aber kann das wirklich funktionieren?

Hier geht’s direkt zum Rezept!

Alle haben die Speisekarte vor sich. Und alle ringen mit der gleichen Entscheidung: Soll es der Salat oder die Pizza sein? Meine Freundin bringt es auf den Punkt, was die meisten von uns wohl denken: „Ich weiß, ich sollte besser den Salat nehmen, aber heute wird gefeiert. Am Montag fange ich wieder mit Weight Watchers an.“ (Nur am Rande erwähnt: Meine Freundin muss meiner Meinung nach überhaupt nicht abnehmen, aber das ist ein anderes Thema.) Normalerweise halte ich mich mit meinem Ernährungswissen zurück, gerade bei Festen und Partys. Die meisten Menschen möchten bei solchen Anlässen nicht hören, dass sie sich falsch ernähren und sich mit der Bestellung einer Pizza nichts Gutes tun. Und das kann ich gut verstehen. Schließlich darf jeder mal eine Ausnahme machen.

Welche Diät ist die beste?

Aber beim Wort „Diät“ läuten bei mir als Ernährungsberaterin alle Alarmglocken. „Oh, nein“, höre ich mich sagen, bevor ich überhaupt darüber nachgedacht habe, was ich damit auslöse. Meine Freundin schaut mich fragend an. Und da die meisten Menschen glauben, dass ich als Ernährungsberaterin eine Expertin für Diäten bin, komm ich aus dieser Nummer jetzt nicht mehr raus. Neun Augenpaare sind auf mich gerichtet. Meine Freundin geht in den Verteidigungsmodus: „Du findest Weight Watchers nicht gut? Die Diät ist im Internet aber wirklich gut bewertet. Und als ich sie das letzte Mal im Frühjahr gemacht habe, hat es wirklich gut funktioniert.“ Die Frau, die mir gegenüber sitzt, möchte es nun genau wissen: „Welche Diät ist denn dann die beste?“

„Keine“, antworte ich ganz spontan. Und als ich die entsetzten Blicke um mich herum sehe, ergänze ich: „Zumindest die gängigen Diäten, wie man sie in Frauenzeitschriften findet.“ Nach einer kurzen nachdenklichen Pause scheinen alle gleichzeitig loszureden: „Aber bei mir funktioniert Low Carb immer gut.“ „Ich habe mit Low Fat gute Erfahrungen gemacht.“ „Ich mache immer FdH.“ hört man nun alle durcheinander reden. Dann wird es still am Tisch und eine spricht aus, was offensichtlich alle denken: „Wieso denn um Gottes Willen KEINE? Das bedeutet ja, dass ich meine überschüssigen Pfunde nie loskriege.“ 

Zwiebelkuchen auf Tellern - trotz Diät

Was bedeutet eigentlich „Diät“?

Das Wort Diät kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie Lebensführung bzw. Lebensweise. Und in dieser Bedeutung ist es durchaus richtig, dass die richtige „Diät“ hilft, schlank und gesund zu bleiben bzw. zu werden. Allerdings verwenden wir das Wort Diät heutzutage als Synonym für eine Kostform oder Ernährungsform, die in der Regel dazu dienen soll, dass wir abnehmen. Leider haben diese Diäten oft wenig mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung zu tun. Oder sie sind so ausgelegt, dass man sie leider nicht allzu lange durchhält. 

Das Prinzip der meisten Diäten beruht darauf, dass die Energiezufuhr reduziert wird. Und fast jede Diät führt so tatsächlich erst einmal dazu, dass wir abnehmen. Was bei uns wiederum den Eindruck hinterlässt, dass die jeweilige Diät auch wirklich funktioniert. Allerdings nehmen wir nur ab, solange wir uns auch streng an diese Diät halten. Im Anschluss an die Diät erwischt uns dann jedoch meist der berühmte Jo-Jo-Effekt. Infolge dessen haben wir die verlorenen Pfunde dann wieder schneller auf den Rippen als uns lieb ist – und häufig sogar noch ein paar mehr als vor der Diät. Oft beginnt dann ein ungesunder Teufelskreis: Die nächste Diät wird ausprobiert und noch mehr Pfunde wandern auf die Hüfte. 

Wie kommt es zum Jo-Jo-Effekt?

Zwiebelkuchen in Form - trotz Diät

Ich versuche den entsetzten Frauen den Jo-jo-Effekt anhand eines Beispiels zu erklären: „Stellt Euch vor, Ihr möchtet gerne fünf Kilo abnehmen“. Zustimmendes Nicken in der Runde. „Und stellt Euch weiter vor, Ihr wollt dies mit FdH – also Friss die Hälfte – erreichen.“ Dem zustimmenden Gemurmel am Tisch entnehme ich, dass dies tatsächlich schon die eine oder andere ausprobiert hat. „Vorausgesetzt, Ihr seid diszipliniert genug, wird Euch das für eine bestimmte Zeit auch gelingen. Ihr werdet weniger Kalorien zu Euch nehmen und werdet dadurch auch zwangsläufig abnehmen. Aber irgendwann ist die Diät zu Ende, und dann beginnen die Probleme.“

Tatsächlich ist nicht das Abnehmen, sondern das Durchhalten bei den meisten Diäten das Problem. Wenn ich zwei Wochen lang nur die Hälfte meiner normalen Portionen esse, werde ich mich schon während der Diät danach sehnen, wieder normal zu essen und dabei richtig satt zu werden. Wenn ich auf Kohlenhydrate verzichte, werde ich mir schon während der Diät permanent ausmalen, mit welchem Pastagericht ich mich nach erfolgreicher Diät belohnen werde. Und genau darin liegt das Problem. Unser Körper ist nämlich sehr schlau. Wenn er weniger Kalorien bekommt als er eigentlich braucht, geht er davon aus, dass wir in eine Notsituation geraten sind und gerade einfach nicht ausreichend Nahrung vorhanden ist – und schaltet sofort unseren Stoffwechsel auf „Sparflamme“. 

Das ist eigentlich eine hervorragende Eigenschaft unseres Körpers, mit der er verhindern möchte, dass wir in Notzeiten verhungern. Allerdings führt dies auch dazu, dass wir nach der Diät – wenn wir wieder „normal“ essen – sehr schnell zunehmen. Unser Körper braucht nämlich eine paar Tage, bis er darauf vertraut, dass die „Hungersnot“ vorbei ist und unseren Stoffwechsel wieder hochfährt. Und häufig haben wir die verlorenen Kilos dann auch schon wieder auf den Rippen – noch bevor unser Stoffwechsel sich wieder normalisiert hat. Wenn wir uns noch zusätzlich mit der einen oder anderen Leckerei für die zurückliegenden Diätstrapazen belohnen, laufen wir sogar Gefahr, dass wir nach der Diät so stark zunehmen, dass wir bald noch ein paar Kilos mehr als vor der Diät wiegen. Wir sind Opfer des Jo-Jo-Effekts geworden. 

Zwiebelkuchen trotz Diät

Wie erreiche ich mein Wunschgewicht?

Meine Tischgenossinnen schauen mich entsetzt an: „Aber dann ist das mit den Diäten ja völliger Quatsch. Dann kann ich mir ja gleich die Pizza bestellen“, schimpft eine etwas mollige Blondine. Leider führt die Pizza-Diät langfristig ebenfalls dazu, dass wir dick und krank werden. Die Lösung ist einfach und schwierig zugleich: Nur eine langfristige Ernährungsumstellung auf eine wirklich gesunde Ernährungsweise führt dazu, dass wir nicht nur abnehmen, sondern dass wir auch unser Gewicht halten können. „Also nur noch Obst und Salat und keine Pizza mehr“, resümiert die mollige Blondine traurig.

Wieder muss ich entschieden widersprechen: Eine gesunde Ernährungsweise ist viel mehr als Obst und Gemüse. Dazu gehören neben reichlich Frischkost auch Hülsenfrüchte, Vollkorn-Getreide, Nüsse und Samen. Und sofern wir tierische Produkte essen wollen, werden diese Lebensmittel durch hochwertige Bio-Milchprodukte, Bio-Eier und Bio-Fleisch in kleinen Mengen ergänzt. Auf hoch verarbeitete Produkte wie Zucker und Weißmehl oder gar Fertiggerichte wird ganz verzichtet.

Und jetzt kommt die gute Nachricht: Sofern unsere Nahrung wirklich vollwertig und überwiegend pflanzenbasiert ist, können wir fast alles essen, was uns schmeckt. So ist zum Beispiel Pizza nicht grundsätzlich verboten, sie sollte jedoch vollwertig hergestellt sein: Der Boden sollte aus einem Vollkornteig (am besten aus frisch gemahlenem Mehl) bestehen und der Belag aus frischen Zutaten. Und am besten teilt man sich die Pizza mit einer Freundin und nimmt als Vorspeise einen Salat, den man mit hochwertigem Olivenöl, etwas Essig, Salz und Pfeffer würzt. Dann versorgt man seinen Körper reichlich mit Vitalstoffen und man wird außerdem schneller satt. 

Welche Ernährungsweise macht schlank und gesund?

Ich erzähle den Frauen am Tisch, dass es eigentlich nicht schwierig ist, sich so zu ernähren, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, wie lecker das schmeckt und wie wohl man sich damit fühlt. Und außerdem ist es mit dieser Art der Ernährung auch ganz einfach, sein Gewicht zu halten. Allerdings wird man mit einer vollwertigen pflanzenbasierten Kost nicht schnell abnehmen. Vielleicht ein halbes oder ein Kilo pro Woche. Dafür sind die Erfolgsaussichten wesentlich größer als bei herkömmlichen Diäten, die uns viel versprechen aber langfristig wenig halten und uns mit dem bitteren Gefühl zurücklassen, dass wir selbst Schuld sind, da wir halt einfach nicht durchgehalten haben. 

Nach einer Umfrage, die ich vor kurzem gelesen habe, verbringen Frauen ganze 6 Jahre ihres Lebens mit verschiedenen Diäten. 6 Jahre!!! Ist das nicht furchtbar traurig? Und ist es da nicht eine gute Nachricht, dass ich mir das alles schenken kann, wenn ich meine Ernährung umstelle und mich einfach gesund ernähre? Wie viel kostbare Lebenszeit gewinne ich dadurch. Und wenn man davon ausgeht, dass ich durch diese Ernährungsweise nicht nur schlanker, sondern auch gesünder werde, gewinne ich auf diese Weise sicherlich noch mehr kostbare Lebenszeit. 

Aber zurück zu der Geburtstagsfeier: Vollkorn-Pizza gibt es beim Italiener ja leider selten. Aber trotzdem beschließen ein paar von uns, sich eine Pizza zu teilen und bestellen als Vorspeise einen großen Teller Salat. Anschließend lassen wir den Abend mit einem oder auch zwei Gläsern Wein ausklingen. Meine Freundin stößt mit mir an. „Das war ein super Tipp mit dem Salat und der halben Pizza. Ich fühle mich gar nicht so voll gefressen wie nach einer ganzen Pizza.“ Dann hält sie plötzlich inne und grinst mich an: „Und am Montag fange ich mit der vollwertigen Ernährung an. Meine Freundin ist ja schließlich Ernährungsberaterin, die kann mir sicher helfen.“

Vollwertig und vegan

Passend zum Thema vollwertige Ernährung und zur Jahreszeit habe ich Euch heute ein Rezept für einen veganen Zwiebelkuchen mitgebracht. Der Boden besteht aus Dinkel-Vollkornmehl. Am besten lasst Ihr dieses in einem Bioladen frisch mahlen. So bleiben die wertvollen Vitalstoffe erhalten. Zwiebeln schmecken nicht nur lecker, sondern werden sogar als Heilpflanze verwendet. Vielleicht habt Ihr ja auch schon einmal den Saft der Zwiebel in Kombination mit Honig als Hustensaft verwendet. Sie können aber noch viel mehr. Sie sind gut für unser Immunsystem und unsere Blutgefäße und sollen sogar vor Krebs schützen. Viele interessante Infos zum gesundheitlichen Nutzen der Zwiebel findet Ihr hier.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren!

Veganer Zwiebelkuchen

Zwiebelkuchen, vegan, von oben

Für den Teig
250 g Dinkel-Vollkornmehl (am besten frisch gemahlen)
10 g frische Hefe
1 EL Rapsöl
1/2 TL Salz
1/2 TL Kurkuma
Pfeffer aus der Pfeffermühle
120 ml lauwarmes Wasser
etwas Mehl zum Arbeiten

Stück Zwiebelkuchen von oben

Für den Belag
800 g rote Zwiebeln
1 TL Kümmel
1 TL Salz
Pfeffer aus der Pfeffermühle
etwas Kokosöl zum Anbraten

Für die Creme
400 g Seidentofu
2 EL Chiasamen
1 TL Salz
Pfeffer aus der Pfeffermühle
1 Prise Muskat

Für den Teig das Mehl in eine Schüssel geben, die Hefe dazu krümmeln, das Öl und die Gewürze hinzufügen. Dann alles mit dem Wasser gründlich zu einem homogenen Teig verkneten. Die Schüssel mit einem Küchenhandtuch abdecken und an einem warmen Ort ca. eine Stunde gehen lassen. 

Den Backofen auf 180 °C vorheizen. 

Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Etwas Kokosöl in einer großen Pfanne erhitzen und einige Minuten anbraten, bis die Zwiebelwürfel glasig sind. Zum Schluss die Gewürze hinzufügen und alles noch einmal gut verrühren.

Den Seidentofu in ein hohes Gefäß geben. Die Chiasamen und die Gewürze hinzufügen und mit dem Pürierstab zu einer homogenen Masse mixen. 

Eine Springform (30 cm Durchmesser) mit etwas Kokosöl einfetten. Den Teig rund ausrollen und in die Springform geben.

Die Tofumasse mit den Zwiebeln vermischen und gleichmäßig auf dem Teig verteilen. 

Für 30 Minuten in den Backofen geben.

2 Kommentare

  1. Liebe Eva, ein Artikel, der mir aus der Seele spricht und perfekt zu deinem Motto „gehe jeden Tag einen kleinen Schritt….“ passt! Es geht ums Anfangen und immer wieder kleine Dinge austauschen, die langfristig wirken und ein Umdenken anstoßen, bis man zum Erfolg kommt! Vielen Dank für den tollen Impuls!!! Herzliche Grüße

    1. Author

      Liebe Alex,
      vielen Dank für deine liebe Rückmeldung! Es freut mich sehr, wenn der Artikel für dich ein Impuls war, jeden Tag einen keinen Schritt auf deinem Weg in ein gesundes und glückliches Leben zu machen. Ich wünsche dir viel Freude auf deinem ganz persönlichen Weg!
      Viele liebe Grüße
      Eva

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