Gesund grillen – abwechslungsreich und lecker

Gesund grillen – abwechslungsreich und lecker

Lange mussten wir auf den Sommer warten. Aber jetzt ist er da, und landauf landab wird gegrillt, was das Zeug hält. Die Deutschen lieben ihren Grill. Auf diesem landen in der Regel immer noch große Mengen Fleisch und Fleischprodukte, begleitet von Brot, deftigen Salaten und verschiedenen Grillsaucen. Gleichzeitig fragen sich viele Menschen, ob diese Art zu grillen noch zeitgemäß ist (Stichwort Klimawandel) und ob das Ganze nicht ziemlich ungesund ist. Diese Fragen sind durchaus berechtigt, und es lohnt sich auf jeden Fall, genauer hinzuschauen. Denn vieles, was auf dem Grill landet oder beim Grillen sonst noch auf den Tisch kommt, ist tatsächlich eine Herausforderung für unsere Gesundheit. Aber mit ein paar kleinen Veränderungen lässt sich das Ganze wesentlich gesünder, klimafreundlicher und gleichzeitig auch noch abwechslungsreicher gestalten. 

Deutschland im Frühjahr 2023. Es war kalt, es war nass – es war kein Frühling. Und dann, ganz plötzlich, war er doch da. Gerade noch im Winterschlaf erwachte Deutschland zu neuem Leben. In unserem Viertel wurde es laut. Denn nun waren alle wieder auf der Straße und erfreuten sich an der Sonne und an der Wärme. Quasi zeitgleich startete die Grillsaison. Abends war die Luft nun rauchgeschwängert, und die Gespräche der Grillenden waberten vielstimmig durch die Hinterhöfe. Wenn man Deutschland von oben betrachten würde, könnte man den Beginn der warmen Jahreszeit mit hoher Treffsicherheit an der Zahl der Grill-Rauchwolken bestimmen. Denn für viele Menschen gehören Grillen und Sommer untrennbar zusammen. 

Also rein in den Supermarkt, denn dort gibt es ein großes und günstiges Sortiment an fertig mariniertem Fleisch und Würstchen, die ohne Umweg durch die Küche direkt auf den Grill wandern können. Im nächsten Regal finden wir dann eine riesige Auswahl an Grillsaucen, die keine Geschmackswünsche offen lässt. Nach der Kasse nehmen wir noch schnell ein Baguette beim unvermeidlichen Supermarkt-Bäcker mit, und der Grillspaß kann beginnen. Dem ein oder anderen läuft bei dieser Vorstellung wahrscheinlich gerade das Wasser im Mund zusammen. 

Viel Ungesundes auf dem Grill

Leider ist der so geschilderte Grillspaß nicht gerade gesund. Oft merken wir das direkt nach dem Essen, wenn wir unter Völlegefühl oder Blähungen leiden. Und am nächsten Morgen bestätigt unsere Waage, was wir eigentlich schon am Vorabend gespürt haben: Es war zu viel, und es war zu viel vom Falschen. Laut einer YouGov-Umfrage geben fast 90 % der Deutschen an, dass sie gerne Gegrilltes essen. Die meisten bevorzugen immer noch Fleisch und Fleischprodukte, wobei Männer auch beim Grillen stärker auf Fleisch fixiert sind als Frauen. Allerdings ist ein Drittel der Männer offen für vegane oder vegetarische Fleischersatzprodukte. Hier ist der Anteil bei den Männer genauso hoch wie bei den Frauen.

Fleisch – vor allem aus konventionellen Anbau und in großen Mengen – ist nicht gesund. Die WHO stuft rotes Fleisch als „wahrscheinlich karzinogen“ ein. Fleischwaren – also auch die beliebten Grillwürstchen – werden sogar als „karzinogen“ eingestuft und landen so in der gleichen Kategorie wie das Rauchen. Hinzu kommt, dass auch in der Marinade meist viel Zucker und viele Zusatzstoffe stecken, die unserer Gesundheit und unserem Gewicht nicht gerade zuträglich sind. Das gleiche gilt für die meisten Saucen, die im Supermarkt für wenig Geld angeboten werden. Beilagen wie Weißbrot oder Nudelsalat liefern dann noch zusätzliche leere Kalorien, die frei von Vitalstoffen sind und direkt auf die Hüfte gehen. 

Aufs Grillen Verzichten?

Bei einer repräsentativen Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Jahr 2019 gaben 91 % der insgesamt 1000 Befragten an, dass ihnen gesunde Ernährung wichtig ist. Das passt jedoch nicht unbedingt zum tatsächlichen Verbraucherverhalten. Das zeigt beispielsweise der aktuelle Fleischkonsum der Deutschen. Dieser ist zwar seit 1997 kontinuierlich gesunken. Allerdings betrug er im Jahr 2022 immer noch ganze 52 Kilo pro Kopf und pro Jahr – also ein ganzes Kilo pro Woche. Das passt weder zu den Empfehlungen der WHO noch zu den maximal 300 bis 600 g Fleisch pro Woche, die uns die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ans Herz legt. 

Regelmäßiges Grillen trägt sicherlich dazu bei, dass im Sommer oft noch mehr Fleisch als üblich gegessen wird. Sollten wir also am besten aufs Grillen ganz verzichten, um unsere Gesundheit und unsere Umwelt zu schonen und uns nicht unnötigen Gesundheitsrisiken auszusetzen? Das würde den meisten Verbraucher*innen sicherlich schwer fallen. Und das ist auch gar nicht unbedingt notwendig. Man kann schon viel erreichen, wenn man sein Grillverhalten an der ein oder anderen Stelle ändert. Damit meine ich nicht nur das, was auf den Grill kommt, sondern auch, welche Qualität das Grillgut aufweist. Mit den folgenden Tipps kannst dein Grillverhalten Schritt für Schritt optimieren:

5 Tipps für ein gesünderes Grillen

  1. Grillfleisch: Quantität runter, Qualität rauf. Wenn wir entsprechend der Empfehlung der DGE weniger Fleisch kaufen und das gleichzeitig in der besten Qualität, haben wir schon etwas für unsere Gesundheit getan. Am besten kaufen wir helles, nicht rotes Fleisch in Bio-Qualität, möglichst wenig verarbeitete Fleischprodukte und marinieren unser Fleisch selbst. Bei qualitativ hochwertigem Fleisch reicht es oft aus, dieses ganz ohne Marinade zu grillen und anschließend mit Salz und Pfeffer zu würzen. Übrigens kannst du auch durchaus ganz ohne tierische Produkte lecker grillen. Oder du ersetzst das Fleisch ab und zu auch mal durch Fisch.
  2. Beilagen: weniger leere Kohlenhydrate, mehr Salat. Nudelsalat und Weißbrot liefern uns reichlich leere Kalorien, aber kaum Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Am besten ersetzen wir diese Dickmacher durch frische Salate. Neben Blattsalaten passen beispielsweise auch Salate aus Karotten, Gurken oder Tomaten. Auch auf das Dressing kommt es an. Fertig-Dressings liefern ebenfalls Zucker, Zusatzstoffe und leere Kalorien. Am besten verwenden wir ein Dressing aus kalt gepresstem Öl und Zitronensaft oder Apfelessig. Hier findest du ein Rezept.
  3. Gemüse: sollte viel mehr auf den Grill. Bei vielen Punkten rund um das Thema Ernährung sind die Wissenschaftler nicht immer einer Meinung. Aber in einem Punkt sind sich alle einig: Gemüse ist gesund, und die meisten Deutschen essen zu wenig davon. Das lässt sich gerade beim Grillen schnell ändern. Denn Gemüse vom Grill schmeckt richtig lecker und ist ganz einfach zuzubereiten. Zum Grillen eignen sich beispielsweise Auberginen, Zucchini, Karotten oder Paprika. Auch grüner Spargel schmeckt hervorragend vom Grill. Hier findest du ein Rezept für Auberginen und Zucchini vom Grill.
  4. Vegane und vegetarische Alternativen: am besten selbst machen. In den Regalen unserer Supermärkte gibt es immer mehr vegane und vegetarische Grill-Alternativen. Viele davon schmecken richtig gut. Allerdings enthalten auch diese oft viele Zusatzstoffe. Deshalb lohnt es sich, immer auf die Zutatenliste zu achten oder – noch besser – diese selbst herzustellen. Mit meinem Rezept für vegane Grill-Burger auf Haferflockenbasis kannst du gleich ausprobieren, wie lecker das schmecken kann. 
  5. Grillsaucen: aus eigener Herstellung viel gesünder. Leider enthalten auch die Grillsaucen, die wir fertig kaufen können meist viel Zucker und Zusatzstoffe. Grillsaucen selbst zu machen, ist viel einfacher als du vielleicht denkst. Außerdem schmecken selbstgemachte Saucen viel besser. Hier findest du eine Auswahl an verschiedenen Saucen, die sich gut zum Grillen eigenen. 

Diese 5 Tipps wirken sich nicht nur auf deine Gesundheit positiv aus. Auch die Umwelt und die Tiere profitieren davon. Fällt es dir schwer, deine Grillgewohnheiten zu ändern? Du musst ja nicht gleich alle 5 Tipps umsetzen. Fang einfach mit einem an. Mit jedem einzelnen Schritt, tust du dir etwas Gutes.

Auf der Seite des Umwelt-Bundesamtes findest du weitere Hinweise, wie du möglichst umweltfreundlich grillst und was beim Grillen noch zu beachten ist, damit möglichst wenig Schadstoffe auf dem Teller landen.

Und dann steht dem Grillspaß nichts mehr im Weg. Am besten lädst du dir zum Grillen noch ein paar Freunde ein und genießt nicht nur ein leckeres und gesundes Essen, sondern auch die gemeinsame Zeit mit deinen Lieben. 

Hier findest du weitere hilfreiche Links:

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