Unsere Lebenserwartung sinkt

Unsere Lebenserwartung sinkt

Was wir gegen diesen Trend tun können

Seit Jahrzehnten sind wir es gewohnt, dass Jahr für Jahr ein neuer Rekord verkündet wird: Die Menschen in den Industrieländern werden immer älter, und somit steigt die Lebenserwartung von Jahr zu Jahr. Dies ist vor allem auf eine immer bessere medizinische Versorgung in diesen Ländern zurückzuführen. Nun scheint sich der Trend jedoch umzukehren. In den USA, die häufig für Entwicklungen in der westlichen Welt Vorreiter sind, sinkt die Lebenserwartung. Wurde bisher angenommen, dass dies vor allem mit der Opioid-Krise zusammenhängt, werden inzwischen ganz andere Ursachen vermutet. 

Wir sitzen mit Freunden in einem Restaurant. Normalerweise ist das Thema Ernährung für mich im Freundeskreis tabu, solange mich niemand aktiv etwas fragt. Schließlich will sich nicht jede*r mit diesem Thema befassen – zumindest nicht bei einem Restaurantbesuch. An diesem Abend fällt es mir allerdings schwer, meinen Mund zu halten. Gerade habe ich mit meinem Sohn besprochen, dass eine Cola reicht und er nun bitte Wasser trinken soll. Das veranlasst einen unserer Freunde zu der Bemerkung: „Ich weiß auch nicht, warum die Menschen immer älter werden, obwohl sie sich so ungesund ernähren.“ Kurz bleibt mir der Mund offen stehen, aber ich schaffe es dennoch, einfach nicht zu reagieren und denselben wieder kommentarlos zu schließen. 

Tatsächlich haben wir uns in den letzten Jahrzehnten daran gewöhnt, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden. Schutzimpfungen und eine immer bessere medizinischen Versorgung machten diesen Trend möglich. In den USA sank die Sterberate zwischen 1970 und 2002 auf diese Weise um die Hälfte. Schon frohlockten Wissenschaftler, dass dieser Prozess immer so weiter gehen und wir Menschen tatsächlich biblisches Alter erreichen könnten. Doch nun zeigt sich, dass diese Annahme zu euphorisch war. Denn seit 2010 stagniert diese Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Wie die Washington Post schreibt, haben die Amerikaner von 2014 bis 2021 sogar 2,5 Jahre an Lebenserwartung verloren. 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken die Lebenserwartung 

Auch in Deutschland ist die Lebenserwartung in den letzten drei Jahren kontinuierlich gesunken. Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung fiel diese bei Männern von 78,7 auf 78,1 und bei Frauen von 83,5 auf 82,8. Dieser Trend wird in Deutschland vor allem auf die Corona-Krise und die daraus resultierende erhöhte Sterblichkeit zurückgeführt. Die Entwicklung in den USA lässt sich jedoch nicht mit der Pandemie erklären, da der Trend bereits vorher eingesetzt hat. Auffallend ist auch, dass die Lebenserwartung beim direkten Nachbarn Kanada 2021 mit 83 Jahren deutlich höher liegt als in den Vereinigten Staaten, wo die Lebenserwartung in den letzten Jahren auf 76,4 Jahre gesunken ist. 

Die Max-Planck-Gesellschaft macht für diesen Negativtrend vor allem die Zunahme der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Auch in Deutschland sind Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall Todesursache Nummer 1. Selbst während der Corona-Zeit starben sowohl in Deutschland als auch in den USA weitaus mehr Mensch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als an Covid 19. Zudem waren Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen stärker gefährdet, bei einer Corona-Infektion einen schweren Verlauf zu haben oder sogar an der Erkrankung zu sterben. 

Der Trend kommt nach Deutschland  

Laut den Centers for Disease Control and Prevention, der obersten Gesundheitsbehörde in Amerika, zählen chronische Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Krebsleiden, Schlaganfälle, chronische Erkrankungen der Atemwege, Alzheimer, Diabetes sowie Lebererkrankungen zu den zehn häufigsten Todesursachen bei den Amerikanern. Die Behörde macht diese Erkrankungen darüber hinaus dafür verantwortlich, dass die USA bei der Lebenserwartung im weltweiten Vergleich ein so schlechtes Bild abgeben. Ursache für diese Krankheiten sind unter anderem wiederum Übergewicht und falsche Ernährungsgewohnheiten. Schließlich greifen Amerikaner regelmäßig zu Fertiggerichten, Fast Food und zuckerhaltigen Getränken

Auch hierzulande nimmt die Zahl der Übergewichtigen immer weiter zu. 2019 waren 60,7 beziehungsweise 46,5 % der Deutschen übergewichtig. Die Corona-Krise, während der viele Menschen viel zu häufig um den heimischen Kühlschrank kreisten und weniger Zeit beim Sport verbrachten, hat diese Situation noch weiter verschärft. Es ist also zu befürchten, dass der Negativtrend aus Amerika auch vor Deutschland nicht Halt macht. Und selbst, wenn die Lebenserwartung in Deutschland nicht weiter sinkt, drängt sich noch eine ganz andere Frage auf: Ist es erstrebenswert, immer älter zu werden, wenn man sich mit Krankheiten wie Diabetes oder einer Fettleber herumschlagen muss und dadurch die letzten Jahre oder Jahrzehnte seines Lebens nicht wirklich genießen kann? 

So trotzen wir dem Trend

Aber glücklicherweise sind Statistiken ja nur Zahlen, die noch lange nichts über den eigenen Gesundheitszustand und die eigene Lebenserwartung aussagen. Denn schließlich haben wir es selbst in der Hand, ob wir uns dem allgemeinen Trend anschließen oder ob wir unser Leben so gestalten, dass wir nicht nur unsere Lebenserwartung erhöhen, sondern gesünder und glücklicher alt werden. Natürlich haben wir nicht alle Faktoren, die sich auf unsere Lebenserwartung auswirken, selbst in der Hand, aber es gibt doch einige Stellhebel, auf die wir durchaus Einfluss haben. Dazu gehören vor allem 

  • eine gesunde ausgewogene Ernährung, 
  • ausreichend Bewegung, 
  • bereichernde soziale Kontakte und 
  • ein gutes Stressmanagement. 

Denn all diese Faktoren wirken sich positiv auf unser Immunsystem, unser Herz-Kreislauf-System und somit auf unsere Sterblichkeit aus. Natürlich können wir darauf hoffen, dass es die Medizin im Falle eines Falles schon richten wird. Allerdings ist ein Leben mit einer chronischen Erkrankung wie beispielsweise Diabetes sehr eingeschränkt und birgt häufig das Risiko für zahlreiche weitere Folgeerkrankungen. Und schließlich wünschen wir uns doch alle, nicht nur alt zu werden, sondern auch unseren Lebensabend bis zum Schluss in vollen Zügen zu genießen und auszukosten. Deshalb lohnt es sich, rechtzeitig die Kehrtwende zu schaffen, und so für ein gesundes und glückliches Alter vorzubeugen. 

Jeder Schritt zahlt auf unser Lebensjahre-Konto ein 

Aus meiner Erfahrung als Ernährungsberaterin weiß ich, dass sich viele Menschen mit der Veränderung ihrer Lebensgewohnheiten schwer tun. Gewohnheiten werden über Jahre, oft Jahrzehnte, antrainiert. Und es ist nicht leicht, diese durch neue Routinen zu ersetzen. Selbst wenn uns bewusst ist, dass wir uns mit den alten Gewohnheiten großen Schaden zufügen. Gleichzeitig erschlägt viele Menschen oft die Fülle der Dinge, die sie ändern müssten, um einen wirklich gesunden Lebensstil zu erreichen. Denn mit der Zeit haben sich oft viele Routinen eingeschlichen, die uns nicht gut tun und uns mit der Zeit immer kränker machen. Wir essen zu viel und das Falsche, wir bewegen uns zu wenig, unsere Freunde haben wir auch schon lange nicht mehr gesehen. Und über Stress wollen wir erst gar nicht reden.  

Aber ich weiß aus meiner Erfahrung mit vielen wunderbaren und mutigen Kund*innen auch, dass es durchaus möglich ist, Gewohnheiten zu verändern. Für viele ist es schon hilfreich, wenn sie hören, dass sie nicht alles auf einmal ändern müssen und dass jede kleine Veränderung hin zum Positiven bereits hilft. Dabei ist es wichtig, dass man am besten mit etwas beginnt, das einem leicht fällt. Das kann für den einen bedeuten, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Der andere möchte vielleicht lieber erst einmal abnehmen und sich gesünder ernähren. Es ist wichtig, seinen ganz persönlichen Weg zu mehr Gesundheit zu finden und dann einfach loszulaufen. Und für jeden einzelnen Schritt wird man belohnt:  mit mehr Wohlbefinden und irgendwann auch mit einer höheren Lebenserwartung. 

Aber noch einmal zurück zu jenem Abend im Restaurant. Es war gut, dass ich meinen Mund gehalten habe. Auch wenn mir in diesem Moment vieles durch den Kopf ging, was ich an dieser Stelle gerne losgeworden wäre. Allerdings war es überhaupt nicht nötig, die Bemerkung unseres Freundes in irgendeiner Weise zu kommentieren. Das hat dann schon bereitwillig seine Frau übernommen: „Es würde dir ganz sicher nichts schaden, wenn du dich gesünder ernähren würdest. Vor allem solltest du endlich mal abnehmen. Dann würde vielleicht auch endlich dein Blutdruck sinken.“ Dem war dann einfach nichts mehr hinzuzufügen.  


Eva Ehehalt, ganzheitliche Ernährungsberaterin in Stuttgart

Gerne unterstütze ich dich dabei, deine Ernährungsgewohnheiten zu verändern. In einem ersten kostenlosen Telefonat klären wir gemeinsam, wie ich dir dabei helfen kann. Hier geht’s zu meinen Kontaktdaten.


2 Kommentare

  1. Liebe Eva,
    Ernährungsberaterin und Heilpraktikerin, das passt gut zusammen.
    Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung.
    Ich habe tatsächlich „lechervital“ mit deinen tollen Berichten und Rezepten, vermisst.
    Aber jetzt denke ich, wirst du uns – sowie es deine Zeit eralubt – mit weiteren tollen Berichten und Rezepten verwöhnen.
    Ich danke dir dafür. Es ist für mich immer eine große Bereicherung.
    Alles Gute für dich und deine Familie.
    Herzliche Grüße – Heidi

    1. Author

      Liebe Heidi,
      herzlichen Dank für die Glückwünsche und Deine liebe Rückmeldung. Ich freue mich wirklich sehr, dass Dir mein Newsletter gefällt. Jetzt, da ich die Heilpraktiker-Prüfung bestanden habe, wird er auch wieder regelmäßiger erscheinen.
      Herzliche Grüße und alles Liebe für Dich
      Eva

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