…mit einem Rezept für Mochi-Reis mit Mango-Mus
Ein ganz normaler Samstag in Deutschland. Mein Sohn nimmt an einem Fußballturnier teil, und die Gastgeber haben ordentlich aufgetischt. Ich schaue mir das reichhaltige Sortiment genauer an: Das Angebot, das sich vor allem an die Teilnehmer der Veranstaltung, also an Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren, richtet, besteht hauptsächlich aus zuckerhaltigen Nahrungsmitteln. Immer noch denken viele, ihrem Nachwuchs damit etwas Gutes zu tun. Oder zumindest, dass die Kleinen den Kalorienüberschuss aus Muffins & Co. wieder ausgleichen können, da sie ja schließlich den ganzen Tag Fußball spielen. Höchste Zeit, mit ein paar fatalen Irrtümern aufzuräumen.
Hier geht’s direkt zum Rezept!
Ich weiß es ja inzwischen. Deshalb habe ich bei solchen Veranstaltungen immer ein großes Fresspaket dabei. Auch ausreichend Wasser nehme ich immer mit. Denn spätestens, wenn wir eine halbe Stunde vor Ort sind, bekommt mein Sohn Hunger. Oder Durst. Oder beides. Wenn man dann nicht vorbereitet ist, ist man auf das angewiesen, was die Gastgeber-Vereine immer liebevoll vorbereiten und dann zur Aufbesserung der Vereinskasse an solchen Tagen verkaufen.
Das Angebot ist fast immer das gleiche. Um es mit einem Satz auszudrücken: Die unvermeidliche Butterbrezel ist meistens – abgesehen vom Mineralwasser – das Gesündeste, was sich dort findet. Ansonsten tummeln sich Wurst- und Käsebrötchen bergeweise neben Muffins, Kuchen mit dicker Zuckerglassur (möglichst bunt), Süßigkeiten wie Gummibärchen in praktischen kleinen Portionsgrößen sowie Bratwurst und Pommes mit reichlich Ketchup, damit es den Kleinen auch schmeckt. Zum Trinken sind neben dem bereits erwähnten Mineralwasser in der Regel die üblichen zuckerhaltigen Softgetränke – mit und ohne Koffeinzusatz – sowie die vermeintlich gesünder anmutende Apfelsaftschorle im Angebot.
Zucker – der Kampf von David gegen Goliath
Kurzum: Alles, was Kindern schmeckt, kann man hier für wenig Geld erstehen. Was Kinder fit und gesund macht, ist weit und breit nicht zu sehen. Und der Verkauf läuft gut. Viele der Kinder verdrücken nicht nur eine Bratwurst mit reichlich Ketchup oder Mayo, sondern essen auch noch ein oder auch zwei belegte Brötchen. Und ein Nachtisch darf natürlich auch nicht fehlen. Wie wäre es da zum Beispiel mit einem Schoko-Muffin und einem Tütchen Gummibärchen? Sport macht schließlich hungrig. Den Kindern schmeckt’s, und das Resultat dieser Ernährungsweise hat sich bei vielen bereits in Form von deutlich sichtbarem Bauchspeck manifestiert.
Aus meiner Praxis als Ernährungsberaterin weiß ich, dass den meisten Menschen sehr wohl bewusst ist, dass Zucker nicht gesund ist. Zumindest weiß heutzutage bereits jedes Kind, dass Zucker Karies verursacht und dick macht. Allerdings wissen viele nicht, dass weder regelmäßiges Zähneputzen noch ausreichend Bewegung unsere Kinder vor den verheerenden gesundheitlichen Auswirkungen von Zucker schützen. Der Versuch, Zuckerkonsum mit Zähneputzen auszugleichen, erinnert ein bisschen an den Kampf von David gegen Goliath. Nur dass in diesem Fall David den Kampf nicht gewinnen kann.
Wir brauchen mehr Aufklärung
Ich habe mich sehr gefreut, dass es nun ein neues Buch zu diesem Thema gibt: „Zuckerfrei von Anfang an“ von Marianne Falck. Noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte kamen Kinder so früh mit so viel Zucker in Kontakt wie heute. Obwohl es inzwischen zahlreiche Forschungsarbeiten zu den verheerenden Auswirkungen von Zucker auf unsere physische und psychische Gesundheit gibt, nimmt der Zuckerkonsum immer weiter zu.
Und unsere lieben Kleinen kommen immer früher mit diesem süßen Gift in Kontakt. Oder sollte man besser sagen, sie werden damit bewusst durch die Lebensmittelindustrie in Kontakt gebracht? Und dabei sind die Folgen des Zuckerkonsums umso schlimmer, je früher er beginnt.
Zucker macht unsere Kinder krank
In ihrem Buch beschreibt die Autorin nicht nur, wieviel Zucker wir und unsere Kinder konsumieren und dass diese Mengen die Empfehlungen der WHO und vieler anderer Organisationen drastisch übersteigen, sie zeigt auch auf, wie dieser überhöhte Zuckerkonsum unsere Kinder krank und süchtig macht, wie unsere Kinder immer dicker werden und wie sie häufig bereits in jungen Jahren Zivilisationskrankheiten aufweisen können, für die unsere Eltern ihr ganzes Leben lang essen mussten.
2015 ging die traurige Geschichte einer Dreijährigen um die Welt, die bereits an Diabetes II, auch Alterszucker genannt, litt. Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Denn obwohl es immer mehr Warnungen von Ärzten, Forschern und Gesundheitsorganisationen gibt, welche fatalen Auswirkungen der Zuckerkonsum auf uns und vor allem auf unsere Kinder hat, steigt der Pro-Kopf-Zuckerkonsum weiter an. Und das Perfide daran: Gerade Produkte, die für Kinder hergestellt und beworben werden, enthalten besonders viel von dem süßen Gift.
Die Interessen der Wirtschaft werden über die unsere Kinder gestellt
Aber warum ist das so? Keiner von uns will das so. In ihrem Buch beschreibt Marianne Falck sehr eindrücklich, wie die Konzerne unsere lieben Kleinen von Anfang an an Zucker gewöhnen. Das fängt bei Babynahrung an und zieht sich über die Kindheit und Jugend bis ins Erwachsenenalter durch. Man stellt sich zwangsläufig die Frage, warum keiner etwas unternimmt. Das liegt offensichtlich daran, dass die Konzerne, die Jahr für Jahr mit diesen zuckerhaltigen Produkten Milliardengewinne einfahren, schlicht und ergreifend eine starke Lobby bilden.
Anstatt die Verbraucher zu schützen gibt das von Julia Klöckner geführte Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gerne den Schwarzen Peter und somit die Verantwortung an die Verbraucher – also an uns – weiter. Wie das funktioniert, konnte man unlängst auf der „Grünen Woche“ beobachten. Wie foodwatch in seinem Newsletter eindrücklich beschreibt, funktioniert das so: Es wird eine Kampagne mit dem Titel „Du entscheidest“ gestartet, mit der uns, den Verbrauchern, klar gemacht wird, dass wir selbst Schuld sind, wenn wir keine gesunden Lebensmittel essen. Schließlich wissen wir den Wert der Lebensmittel nicht zu schätzen und wollen auch kein Geld dafür ausgeben.
Anmerkung: Inzwischen ist Cem Özdemir für den Verbraucherschutz in Deutschland verantwortlich. Man kann nur hoffen, dass erste geplante Initiativen zum Schutz unserer Kinder vor den Folgen eines zu hohen Zuckerkonsums bald erfolgreich umgesetzt werden.
Die Sache selbst in die Hand nehmen
Es ist erschreckend, dass offensichtlich die Interessen großer Konzerne über die unserer Kinder, die doch unsere Zukunft sind, gestellt werden. Am Ende des Tages bleibt uns als Eltern nichts anderes übrig, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Was sicherlich kein leichtes Unterfangen ist, da seitens der Industrie auch bewusst viele Zweifel gesäht werden und bewusst Falschmeldungen verbreitet werden, die immer wieder signaliseren und vermitteln, dass es vollkommen okay ist, wenn man Zucker konsumiert, solange man Sport macht und sich ausreichend bewegt.
Uns Eltern gibt Marianne Falck ein tolles Nachschlagewerk an die Hand, das uns hilft, in diesem Dickicht der Falschinformationen den Durchblick zu bewahren. So erfahren wir, wo wirklich Zucker drin steckt, wie wir das erkennen können und welche Alternativen es gibt. Und sie gibt auch praktische Tipps. So erfahren wir zum Beispiel, wie viel Zucker unser Kind – laut Empfehlung der WHO – täglich zu sich nehmen darf (Es sind bei Kindern tatsächlich nur 3 Teelöffel!) und können mit Staunen die lange Liste der verschiedenen Zuckerarten lesen, die in unseren Lebensmitteln stecken können.
Zutatenlisten verstehen
Aber wie kann ich nun sicherstellen, dass sich mein Kind gesund ernährt? Wenn wir möchten, dass unsere Kinder gesunde Lebensmittel zu sich nehmen, führt kein Weg daran vorbei, dass wir uns mit den Lebensmitteln, die wir in Deutschland reichlich zur Verfügung haben, auseinandersetzen. Dass wir uns informieren und dass wir lernen, die Zutatenlisten auf den Verpackungen zu verstehen, und diese auch lesen, bevor etwas im Einkaufkorb landet. (Hier könnt Ihr Euch einen Überblick darüber verschaffen, wie eine Zutatenliste aufgebaut ist.)
Grundsätzlich sollte die Zutatenliste möglichst wenige Zutaten enthalten. Wenn ein Produkt Zucker enthält oder Zutaten, die Ihr nicht kennt oder deren Namen Ihr nicht einmal aussprechen könnt, solltet Ihr die Finger davon lassen. Nicht nur Süßigkeiten, auch die meisten Fertigprodukte enthalten Zucker, auch wenn man das nicht erwarten würde. Das betrifft nicht nur die Tiefkühl-Pizza, sondern auch Produkte wie Senf oder Essig-Gurken, die fast jeder im Kühlschrank hat.
Mahlzeiten selbst frisch zubereiten
Am allerbesten ist es, frische unverarbeitete Lebensmittel, möglichst in Bio-Qualität, zu kaufen, und die Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Zum einen können wir so sämtliche „Fallen“ der Lebensmittelindustrie umgehen und zugesetzten Zucker vermeiden, zum anderen lernen unsere Kinder so am besten, wie echte Lebensmittel schmecken und gewöhnen sich so von Anfang an an eine gesunde Ernährung. Außerdem kann man Kinder so wunderbar bei der Zubereitung der Mahlzeiten mit einbeziehen, wodurch das (gesunde) Essen gleich viel besser schmeckt.
Natürlich bedeutet das einen größeren Aufwand. Und selbstverständlich fällt es uns mit unseren vollen Terminkalendern schwer, uns Zeit fürs Einkaufen und fürs Kochen zu nehmen. Aber wenn wir ehrlich zu uns sind und mal überprüfen, wie viel Zeit wir tagtäglich mit weit weniger wichtigen Dingen verbringen (Checkt mal zum Beispiel Eure Handy-Zeit!), dann finden wir sicherlich auch Zeit für eines der wichtigsten Dinge: Dafür zu sorgen, dass unser Körper das bekommt, was er braucht, um gesund und fit zu sein. Und unsere Kinder sollten uns das allemal wert sein!
Gesund naschen
Heißt das nun, dass wir nichts Süßes mehr essen dürfen? Nein, das heißt es nicht. Es gibt süße Alternativen, die wir in kleinen Mengen ohne schlechtes Gewissen zu uns nehmen können. Allen voran Obst. Aber es gibt auch alternative Süßungsmöglichkeiten, die wir in geringen Mengen konsumieren können, ohne dass wir krank werden. Dazu gehören Trockenfrüchte, Honig und hochwertiger Kokosblütenzucker. Wie wäre es zum Beispiel mit Vital-Kugeln aus Mandeln und getrockneten Aprikosen oder mit Bananen-Schoko-Nicecream?
Grundsätzlich gilt, dass man mit allen Süßungsmitteln sparsam umgehen sollte. Am besten ist es, wenn wir unseren Nachwuchs erst gar nicht an den süßen Geschmack gewöhnen. Außerdem sollten wir unseren Kindern von Anfang an beibringen, dass Süßes (außer Obst) keine Lebens- sondern Genussmittel sind, die wir nur in kleinen Mengen genießen sollten.
Ich habe Euch ein Rezept aufgeschrieben, das ganz einfach und ganz schnell zuzubereiten ist. Es kommt mit ganz wenig Kokosblütenzucker aus, da hier die natürliche Süße der Zutaten, zum Beispiel der Mango, genutzt wird. Damit liegt man bei diesem Nachtisch deutlich unter den für Kindern maximal empfohlenen drei Teelöffeln Zucker pro Tag. So kann man etwas Süßes naschen, ohne davon krank zu werden. Aber bitte nur eine Portion pro Tag!
Mochi-Reis mit Mango-Mus
für 2 Personen
200 g gefrorene Mango
50 g Mochi-Reis oder Vollkorn-Milchreis
1 EL Kokosblütenzucker
1 TL Zimt
1 EL Kokosöl
2 EL Kokosjoghurt
Zum Verzieren (optional):
1 EL Kokoschips
1 EL (geröstete) Pinienkerne
1 paar Minzeblätter
Die gefrorene Mango in eine Schüssel geben und auftauen lassen.
Währenddessen den Mochi-Reis nach Packungsvorschrift weich kochen.
Anschließend den Topf vom Herd nehmen. Den Kokosblütenzucker, den Zimt und das Kokösöl hinzufügen und alles gut verrühren.
Wenn die Reismasse erkaltet ist, das Kokosjoghurt ebenfalls unterrühren.
Den Reis auf zwei Gläser verteilen.
Soald die Mango komplett aufgetaut ist, diese in ein hohes Gefäß geben und mit dem Pürierstab zu einem feinen Mus mixen.
Das Mango-Mus gleichmäßig auf dem Reis verteilen.
Mit den Kokosflocken, den gerösteten Pinienkernen und der Minze verzieren.
Mit Leichtigkeit zum Wohlfühlgewicht
Gemeinsam mit meiner Freundin Sandra Hoffmann habe ich den Online-Kurs Mit Leichtigkeit zum Wohlfühlgewicht entwickelt und erprobt. Viele Ernährungsgewohnheiten – allen voran der Zucker – haften wie Kletten an uns, und es ist schwierig, diese abzulegen.
In unserem Kurs lernst du, wie du es schafft, diese Gewohnheiten abzulegen und durch neue wohltuende Routinen zu ersetzen. So erreichst du dein Wohlfühlgewicht Schritt für Schritt nachhaltig und ganz ohne Jo-Jo-Effekt.