Veganen Joghurt selbst herstellen – ohne Joghurt-Bereiter oder Maschine

Veganen Joghurt selbst herstellen – ohne Joghurt-Bereiter oder Maschine

Kokos-Joghurt mit hohem Sucht-Faktor

Ich ernähre mich vegetarisch, weitgehend sogar vegan. Tierische Eiweiße vermeide ich, weil sie einfach nicht gesund sind. Und so habe ich schon lange keinen Joghurt mehr gegessen, obwohl ich ihn eigentlich sehr gerne mag. Nun habe ich vor kurzem Kokos-Joghurt für mich entdeckt. Man kann sagen, ich wurde in kürzester Zeit süchtig. Alles, was gut schmeckt, versuche ich früher oder später selbst zu machen. Und nun ist es soweit: Mein Sohn und ich haben die Joghurt-Produktion erfolgreich gestartet.

Hier geht’s direkt zum Rezept!

Das war ganz schön aufregend. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“, wusste schon Herrmann Hesse, und ich muss sagen, immer wenn ich etwas zum ersten Mal koche oder zubereite, bin ich ein bisschen aufgeregt. Man weiß ja nie, was dabei herauskommt und ob alles so klappt, wie man es sich vorstellt und wünscht.

Zuerst habe ich auf Instagram nachgefragt, ob jemand schon einmal Kokos-Joghurt selbst hergestellt hat. Das Interesse an dem Thema war groß, die Zahl der bekennenden Kokos-Joghurt-Fans ebenfalls, aber niemand hatte Erfahrung mit der Herstellung.

Also habe ich gründlich im Internet recherchiert. Die verschiedenen Informationen waren aber teilweise verwirrend, weil die meisten doch eine Joghurt-Maschine oder einen Joghurt-Bereiter verwenden. Damit scheint es auch recht einfach zu funktionieren. Ich habe aber kein entsprechendes Gerät und möchte mir auch keines kaufen – es steht schon genug in meiner Küche herum. Also habe ich mir aus den unterschiedlichen Informationen, dich ich fand, mein eigenes Rezept „zusammengereimt“ – ganz ohne Joghurt-Bereiter oder Maschine – und es hat funktioniert!

Was Ihr benötigt

Was man auf jeden Fall braucht: Kokosmilch und Joghurt-Kulturen. Und ganz wichtig: Einen Thermometer. Ich habe meinen Tee-Thermometer verwendet. Nach weiteren Recherchen habe ich herausgefunden, dass man die Joghurt-Kulturen im Reformhaus bekommt. Kokosmilch habe ich wie immer im Bio-Laden in Dosen gekauft. Dann brauchen wir noch etwas Agar-Agar, damit der Joghurt auch schön fest wird.

Ich kann jetzt schon verraten, dass der selbst hergestellte Joghurt super lecker schmeckt. Er ist wunderbar cremig, schmeckt leicht nach Kokos und ist einfach richtig gut! Und der Aufwand hält sich wirklich in Grenzen. Ich werde zukünftig auch weiterhin veganen Joghurt im Bio-Laden kaufen, aber ich werde auch ganz sicher regelmäßig Joghurt selbst herstellen.

Wenn Ihr Euch einen Joghurt-Bereiter oder eine Joghurt-Maschine zulegt, funktioniert die Joghurt-Produktion sicherlich noch viel einfacher.

Die Vorteile der eigenen Joghurt-Herstellung liegen auf der Hand: Man weiß genau, was drin ist, und es ist wesentlich preisgünstiger, diesen selbst herzustellen. Veganer Joghurt aus dem Bio-Laden ist zwar lecker, aber auch SEHR teuer.

Die guten Bakterien arbeiten für uns

Das Prinzip der Joghurt-Herstellung beruht darauf, dass wir der (veganen) Milch ein Ferment in Form von Bakterien zusetzen, die aus dieser Milch Joghurt herstellen. Diese sogenannten Joghurt-Kulturen arbeiten also für uns. Und wenn sie ihre Arbeit erledigt haben, arbeiten sie in unserem Darm weiter und sorgen für eine gesunde Darmflora. Ist das nicht toll?

Die Joghurt-Kulturen, die ich gekauft habe, enthielten Streptococcus Thermophilus, Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium. Sie sind gefriergetrocknet  und werden in luftdicht-verschlossenen Tütchen aufbewahrt. Ein Tütchen reicht für 1 Liter Milch. Sobald die Bakterien ins Freie und in die Wärme kommen, nehmen sie ihre Arbeit auf und machen aus der Milch leckeren und gesunden Joghurt. Ein absolut faszinierender Vorgang, der zeigt, wie stark und anpassungsfähig Bakterien sind. Und da es sich hierbei um Bakterien handelt, die gesund für uns sind, freuen wir uns dankbar darüber.

Übrigens haben wir gestern in unserem Bio-Laden um die Ecke entdeckt, dass man dort nun auch die Joghurt-Kulturen kaufen kann. Zum gleichen Preis wie im Reformhaus – allerdings sind 3 anstelle von 2 Päckchen in der Packung!

Ein tolles Erlebnis für Kinder

Joghurt selbst herzustellen, ist nicht nur für den Geldbeutel und die Gesundheit gut. Wenn man den Joghurt mit Kindern herstellt, ist es ein Erlebnis der besonderen Art. Für Kinder grenzt das ganze fast an Zauberei, wenn man die Kokosmilch mit Bakterien versetzt, in Gläser füllt, und am nächsten Tag Joghurt daraus geworden ist.

Mein Sohn war total begeistert, und wir haben uns im wahrsten Sinne des Wortes „wie die Kinder“ über unser sensationelles Ergebnis gefreut. Und es ist auch noch pädagogisch wertvoll. So lernen Kinder spielerisch, was es mit „guten Bakterien“ auf sich hat und können sich so ganz gut vorstellen, dass diese kleine Wesen, die aus Milch Joghurt machen können, sicherlich auch in unserem Darm viel Positives bewirken.

Und so wird’s gemacht:

 

Kokos-Joghurt

1 l Kokosmilch
Joghurt-Kulturen/Ferment für 1 l Milch
1 TL Agar-Agar

  • 200 ml Kokosmilch in einen Topf geben, mit dem Schneebesen glattrühren und kurz aufkochen. Den Agar-Agar mit dem Schneebesen einrühren. 1 bis 2 Minuten sprudelnd kochen lassen.
  • Die restliche Kokosmilch dazu geben und alles mit dem Schneebesen glattrühren. Auf 38 °C abkühlen lassen – unbedingt einen Thermometer verwenden! Wird die Temperatur überschritten, sterben die Bakterien ab.
  • In einen großen Topf heißes Wasser gießen (ca. 2 cm hoch) und auf 50 °C abkühlen lassen. 
  • Sobald die Kokosmilch auf 38 °C abgekühlt ist, die Joghurt-Kulturen mit einem Schneebesen in die Masse einrühren. 
  • Anschließend die Masse in Schraubgläser füllen. Diese mit Küchenkrepp bedecken und mit einem Gummi am Glas befestigen. In den Topf hineinstellen, den Topf mit seinem Deckel verschließen.
  • Den Topf in eine Decke hüllen und alles 12 bis 24 Stunden stehen lassen ohne es zu bewegen – die Bakterien brauchen für ihre Arbeit Ruhe.
  • Anschließend die Gläser herausnehmen, mit ihren Deckeln verschließen und in den Kühlschrank stellen. Eigentlich ist der Joghurt dann schon fest, er wird aber im Kühlschrank noch etwas fester. 

Ich habe meine Joghurt-Produktion um 13 Uhr begonnen und die Gläser am nächsten Morgen gegen 9 Uhr aus dem Topf heraus genommen. Da war der Joghurt wunderbar fest.

Von dem fertigen Joghurt könnt Ihr 4 Esslöffel aufbewahren und bei der nächsten Joghurt-Herstellung zum „Impfen“ anstelle des Fermentes verwenden. 

Lasst es Euch schmecken!

2 Kommentare

  1. Liebe Eva!
    Ich danke dir für diesen tollen Erfahrungsbericht!! Einfach klasse und klingt wirklich so, als ließe sich das gut umsetzen! Wenn ich aus dem Urlaub zurück bin, werde ich auch mal einen Versuch starten und natürlich berichten! Mille grazie und alles Liebe <3

    1. Author

      Liebe Angela,
      vielen Dank für deine liebe Rückmeldung! Ich bin gespannt, wie es bei dir klappt. Ich wünsche dir auf jeden Fall frohes Gelingen und noch einen tollen Urlaub!
      Ganz liebe Grüße
      Eva

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