…mit einem Rezept für eine super einfache und leckere Linsen-Bolognese
Es ist jedes Jahr das gleiche. Wieder einmal ich nehme mir fest vor, dass es nicht passieren wird. Dass es mir dieses Jahr gelingen wird, gut auf mich selbst aufzupassen und dem November-Blues keine Chance zu geben. Schließlich haben wir es ja selbst in der Hand, ob wir uns von einem grauen und kalten Novembertag die Stimmung verderben lassen oder nicht. Und mit dem richtigen Mindset, der richtigen Ernährung und vielen guten Vorsätzen wird dieses Jahr alles besser sein. Aber dann kommt er, dieser eine Tag, an dem es nicht richtig hell wird und es einfach nicht aufhört zu nieseln und zu regnen. Es braucht nicht viel, und plötzlich ist er wie aus dem Nichts da und hat dich fest im Griff: der November-Blues. Jetzt ist Einfallsreichtum gefragt, um mit diesem üblen Zeitgenossen fertig zu werden.
Hier geht’s direkt zum Rezept!
Seit Tagen habe ich die Sonne nicht mehr gesehen. Es ist nass, es ist kalt, es ist… einfach eklig. Es ist Oktober. Kein goldener. Davon sind wir weit entfernt. Es ist so, als hätte der Oktober sich als November verkleidet und gar nicht erst versucht, in irgendeiner Weise golden oder spätsommerlich daherzukommen. Ich sitze schon den ganzen Tag am Schreibtisch. Ich habe viel zu erledigen, und es geht mir alles schwer von der Hand. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, einen Artikel zu Ende zu schreiben. Es fehlt nicht mehr viel, und normalerweise wäre das in einer Stunde erledigt. Aber ich ringe um jedes einzelne Wort, und die Sätze kommen sperrig und schwerfällig daher.
Um die Mittagszeit gebe ich es auf. Vielleicht sollte ich erst einmal die Fotos auswählen, die ich für diesen Artikel gemacht habe. Das fällt mir sicherlich leichter, als sperrige Wörter in flüssige Sätze zu formen. Ich fange an, in meinen Fotoordnern zu suchen. Ich schaue mir ein Foto nach dem anderen an und kann mich einfach nicht entscheiden, welches am besten zu meinem Artikel passt. Wie kann man sich nur so blöd anstellen?, schimpfe ich mit mir selbst. Mit jedem weiteren erfolglosen Klick auf ein Foto wird auch meine Stimmung immer schlechter.
Ein unliebsamer Gast
Und plötzlich merke ich, dass er da ist, der November-Blues. Normalerweise komme ich mit diesem unwillkommenen Gast ganz gut zurecht, und schaffe es auch, ihn ganz schnell wieder hinaus zu komplimentieren. Aber wenn ein Tag schon beim Aufstehen Trübsal zu blasen scheint, fällt mir das manchmal ziemlich schwer. Ich muss mich wohl darauf einstellen. Der November-Blues wird jetzt wohl oder übel wieder öfter bei mir vorbeischauen. Und auch wenn man es an einem solchen trüben Tag wie heute kaum glauben mag, die Tage werden sogar noch dunkler und noch kälter werden werden.
Ich gebe meine tapfere Haltung auf, und flugs macht es sich der November-Blues bei mir bequem. Was verständlich ist. Schließlich ist es bei mir hier in der Wohnung deutlich gemütlicher als draußen. Ich weiß nichts mit mir anzufangen und fühle mich traurig und alleine. Und ich tu mir selbst ganz schrecklich leid. Um mich abzulenken, fange ich an, mich im Haushalt zu betätigen. Es gibt ja schließlich immer etwas zu tun. Das lenkt mich zwar ab, aber meine Stimmung hebt sich dadurch nicht wesentlich.
Schließlich ärgere ich mich über mich selbst. Hab ich nicht letztes Jahr eine Herbst-Checkliste veröffentlicht? War dort nicht die Rede davon, wie man besser durch diese graue, nasse und kalte Jahreszeit kommt? Wie doof ist es eigentlich, anderen Ratschläge zu geben, wenn man sie nicht selbst befolgt? Um mir nicht länger selbst auf die Nerven zu gehen, beschließe ich das zu tun, was mir schon so oft geholfen hat, wenn es mir nicht gut ging: Ich gehe in den Wald.
In Bewegung kommen
Schnell ziehe ich meinen Regenmantel und meine Wanderschuhe an, schnappe meinen Haustürschlüssel, und los geht’s. Bevor ich den Wald erreiche, muss ich noch ein kleines Stück durch die Stadt laufen. Als ich die letzten Häuser hinter mir lasse, breitet sich eine innere Ruhe in mir aus. Der Wald nimmt mich in Empfang und breitet schützend sein bunt verfärbtes Blätterdach über mir aus. Mein Atem wird ruhiger und mit ihm meine Gedanken. Ich atme tief ein und aus, ein und aus, ein und aus… Und ich spüre, wie sich die dunklen Gedanken langsam verziehen, wie eine dunkle Wolke, die sich endlich entschließt, sich einen neuen Platz zu suchen, da sie mich ja schließlich schon lange genug begleitet hat.
Ich bin fast alleine unterwegs. Bei diesem Wetter trifft man nur ein paar einsame Jogger und Hundebesitzer. Der Regen hat nachgelassen und ist inzwischen zu einem gleichmäßigen Nieselregen geworden. Mir ist warm vom schnellen Laufen und ich genieße die kühlenden Regentropfen. Meine Kapuze habe ich längst schon abesetzt, damit ich den Wald und den Regen mit allen Sinnen genießen kann. Ich höre, wie der Regen scheinbar stärker wird und tief aus dem Wald immer näher kommt. Aber dann merke ich, dass es nur ein Windstoß ist, der den Regen von den tropfnassen Blättern weht.
Ich laufe durch den Wald bergauf, immer bergauf, ohne einmal anzuhalten. Oben angekommen, hängen die Wolken tief. Der ganze Wald ist voller Wolken, durch die das Herbstlaub rot und gelb schimmert. Die Hebstfarben zaubern aus dem Wald eine Märchenwelt voller in Watte gepackter bunter Farbtupfern, die an so einem trüben Tag ganz besonders hell zu leuchten scheinen. Auch die Hagebutten am Wegrand strahlen heute ganz besonders rot.
Der Wald tut mir gut
Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut mir ein Spaziergang im Wald tut. Und das bei jedem Wetter. Gerade an einem Tag wie heute, an dem man nicht einmal einen Hund vor die Tür schicken mag, tut er mir besonders gut. Wenn ich einen solchen Tag in der Wohnung verbringe, wirkt der Herbst trüb und grau und sorgt dafür, dass meine Stimmung Stunde um Stunde schlechter wird. Hier, in der Natur, werden alle meine Sinne angesprochen: Ich spüre den kühlen Regen auf meiner Haut, rieche den erdigen Waldgeruch und sehe die wunderschönen in Watte gepackten Herbstfarben.
Und je länger ich mich bewege, desto mehr kommen auch meine Gedanken in Bewegung. Eine Weile hänge ich noch meinen trüben Gedanken nach. Als ich den Aufstieg hinter mir habe und nun gemütlich durch den Herbstwald schlendere, verabschiede ich mich von ihnen, atme noch einmal tief durch und merke, wie langsam die Freude in mir Raum einnimmt. Die Freude, dass ich mich bewegen kann, dass ich Teil dieses Märchenwalds bin und vor allem darüber, dass ich tatsächlich Einfluss darauf habe, ob der November-Blues meine Stimmung beeinflusst oder nicht.
Nach einer guten Stunde komme ich wieder zu Hause an. Ich ziehe meine Regenjacke und meine Wanderschuhe aus, trockne meine Haare und ziehe mir ein Paar dicke, selbst gestrickte Socken an. Jetzt fehlt nur noch eine schöne Tasse Tee. Ich mache es mir in meinem Lieblingssessel gemütlich, nehme mir ein Buch zur Hand und fange an zu lesen.
Wie schön kann eigentlich so ein Tag im Oktober sein, der als November daherkommt? Ab und zu schaue ich aus dem Fenster. Es ist immer noch trüb und grau. Aber ich weiß, dass sich im Wald in Watte gepackte leuchtende Farbtupfen in allen möglichen Herbstfarben versteckt haben. Und das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Comfort-Food für trübe Tage
Es gibt Gerichte, die tun uns ganz besonders gut, wenn es draußen trüb und kalt ist. Pasta-Gerichte gehören für mich da absolut dazu. Wie wäre es zum Beispiel mit einer veganen Linsen-Bolognese nach einem langen Waldspaziergang, wenn der November-Blues mal wieder vor der Tür steht?
Vegane Linsen-Bolognese mit Vollkorn-Spaghetti
für 2 Personen
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Kokosöl
1 TL getrockneter Oregano
1 TL getrockneter Basilikum
einige Umdrehungen aus der Pfeffermühle
1 Dose Tomaten
200 ml Wasser
100 g rote Linsen
1 TL Salz
2 EL Olivenöl
200 g Vollkorn-Spaghetti
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein Würfel. Das Kokosöl in einem Topf erhitzen. Die Zwiebel und den Knoblauch für einige Minuten anbraten.
Dann die Gewürze – außer dem Salz – hinzufügen und alles gut verrühren.
Die Dosentomaten dazugeben. Die Tomaten mit dem Kochlöffel etwas zerdrücken. Das Wasser hinzufügen, aufkochen lassen, alles gut verrühren und circa 10 Minuten auf kleiner Temperatur köcheln lassen.
Dann die Linsen hinzufügen, unterrühren, und alles noch einmal ungefähr 15 Minuten köcheln lassen. (Anleitung auf der Linsenpackung beachten). Ab und zu umrühren, damit die Linsen nicht am Topf festkleben.
Inzwischen die Spaghetti nach Packungsvorschrift kochen, so dass sie gleichzeitig mit der Bolognese fertig werden.
Am Schluss das Salz und das Öl zu der Linsen-Bolognese hinzufügen, alles noch einmal gut verrühren und abschmecken.
Liebe Eva,
schmeckt superlecker, vielen Dank! Da brauchts für Spaghetti Bologneser Art kein Hackfleisch oder Sojahack mehr. Und ist so einfach dass sogar ich Gelegenheitskoch gut klarkomme 😉
Lieber Markus,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar!
Ich freue mich sehr, wenn dir das Rezept schmeckt. Ich bin selbst immer wieder begeistert, wie einfach und lecker gesundes Essen sein kann.
Herzliche Grüße
Eva