Wenn die Tage wieder länger werden und die Temperaturen langsam steigen, zieht es uns hinaus ins Grüne. Wir freuen uns über die wärmenden Sonnenstrahlen und über das frische Grün, das die Natur – quasi über Nacht – mit einem zarten Schleier überzogen hat. Die Pflanzen und Kräuter, die scheinbar miteinander um die Wette wachsen, sind eine Wohltat für unsere Augen. Diese zarte Pflänzchen sind wahre Kraftpakete. Sie schmecken nicht nur gut, sie liefern uns auch viele wertvolle Vitalstoffe. Und die Natur stellt sie uns kostenlos zur Verfügung. Aber was fangen wir mit den – uns meist unbekannten – Pflanzen an?
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Erst zeigt sich der Frühling nur zaghaft und schickt uns ab und zu einen seiner Boten, um uns sein Kommen anzukündigen: die ersten Schneeglöckchen, die ersten Krokusse, der erste Bärlauch. Und dann steigen die Temperaturen, die Sonne kommt heraus, und plötzlich grünt und blüht es überall. Die Natur scheint förmlich zu explodieren und zeigt uns mal wieder eindrucksvoll, welche Kräfte in ihr stecken.
Ich empfinde es jedes Jahr erneut als ein Wunder, wie ein Baum, der während der Wintermonate völlig kahl im eiskalten Wald stand, plötzlich anfängt, wunderschöne hellgrüne Blätter zu treiben. Oder wie sich der Bärlauch seinen Weg durch die verwelkten Blätter, die noch den Boden bedecken, der Sonne entgegen erkämpft. Über welche Wunderstoffe verfügt die Natur, dass dies überhaupt möglich ist?
Vitalstoffe – der „Treibstoff“ des Lebens
Dabei finde ich es besonders beeindruckend, in welcher Geschwindigkeit das ganze passiert. Man kann sich vorstellen, dass es eines ziemlich starken „Treibstoffs“ bedarf, der diese jährliche Wiederauferstehung möglich macht. Vitalstoffe sind nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Pflanzen lebensnotwendig. 2007 fand ein japanisch-englisches Forschungsteam um den Wissenschaftler Nicholas Smirnoff zum Beispiel heraus, dass Pflanzen ohne Vitamin C nicht wachsen können.
Und dieser „Treibstoff“, der all diese Pracht hervorbringt, kommt uns zugute. Denn die Pflanzen brauchen nicht nur Vitamin C, sondern jede Menge unterschiedliche Vitalstoffe in Form von Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffe, um jedes Jahr erneut dieses Wunder vollbringen zu können.
Also sollten wir das, was uns die Natur zur Verfügung stellt, auch nutzen. Aber für die meisten von uns ist das einfacher gesagt als getan. Wer kennt sich denn heute noch mit Kräutern aus? Was für unsere Großeltern und Ur-Großeltern noch zum Allgemeinwissen gehörte, ist in unserer heutigen Zeit, in der es fast alles im Supermarkt zu kaufen gibt, leider für die meisten von uns verloren gegangen.
Aber es lohnt sich, dieses Wissen aufzufrischen oder sich ganz neu anzueignen. Der, der Spaß an diesem Thema hat, kann zum Beispiel mal an einer geführten Kräuterwanderung teilnehmen. (Steckt nicht in jeder von uns eine kleine Hexe?) Alternativ kann man sich das entsprechende Wissen natürlich auch „erlesen“, sofern man ein richtig gutes Kräuter-Buch zur Hand hat.
Das geballte Kräuter-Wissen in einem Buch
Der Freya Verlag hat mir – rechtzeitig zum Frühling – ein beeindruckendes Buch zur Verfügung gestellt: Die Kräuter in meinem Garten von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger. Auf 800 Seiten findet man hier – alphabetisch sortiert – alles Wissenswerte über Kräuter. Und nicht nur über die, die im eigenen Garten wachsen (was der Titel ja suggeriert), sondern auch über die, welche in der Natur zu finden sind.
Probeweise schaue ich mal unter „Knoblauchrauke“ nach. Schnell finde ich die Knoblauchrauke zwischen Knoblauch und Knopfkraut. Auf einer Seite ist alles übersichtlich dargestellt. Die wichtigsten Informationen wie Blütezeit und Inhaltsstoffe sind in einer Tabelle zusammen gefasst. Und so erfahre ich, dass die Knoblauchrauke Senfölglykosid, Saponin, ätherische Öle, Sinigrin, Kartotin und Mineralstoffe enthält und somit wundheilend, schleimlösend und desinfizierend wirkt.
Außerdem kann ich nachlesen, wie die Knoblauchrauke schmeckt (was mir in diesem Fall ja schon der Name sagt), dass sie im Frühjahr die Abwehrkräfte stärkt (ja, das kann ich jetzt gut gebrauchen), und wie ich diese Eigenschaften für mich nutzen kann. Als Tee, bei Insektenstichen oder die fein geschnittene Wurzel als Gewürz im Salat. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Man findet darüber hinaus noch viele weitere Informationen. Zum Beispiel darüber, wo man die jeweilige Pflanze findet, wann und wie man sie am besten sammelt und welche Anwendung sie in der Homöopathie findet. Zahlreiche Anwendungsbeispiele und Rezepte runden das Ganze ab. So kann man viel Interessantes und Nützliches nachlesen und dann auch gleich in die Praxis umsetzen. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Löwenzahn eine Heilpflanze ist? Und dass diese wunderschöne gelbe Blume „nierenanregend, leberstärkend, stoffwechselanregend und antirheumatisch“ wirkt?
Auf die Kräuter, fertig, los
Für den einen oder anderen mag diese Informationsflut etwas einschüchternd wirken. Wenn Ihr bis jetzt noch keine Erfahrung mit (Wild-) Kräutern habt, solltet Ihr Euch diesem komplexen Thema langsam nähern. Ihr könnt zum Beispiel damit anfangen, Euch mit den gängigen Kräutern zu beschäftigen. Es ist tatsächlich sehr interessant, was beispielsweise Basilikum alles kann. Gleich zwei Seiten sind in diesem Buch meinem geliebten Basilikum, der nicht nur gut schmeckt, sondern auch über Heilkräfte verfügt, gewidmet.
Im Frühling sind wir als Familie am Wochenende viel in der Natur. Wir lieben es, bei ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen die Natur zu erkunden. Ich habe immer eine Tasche dabei, damit ich die verschiedenen Pflanzen und Kräuter, die uns dort begegnen, sammeln kann. Dabei habe ich auch „klein“ angefangen und ich weiß ganz bestimmt nicht alles über dieses Thema. Zuerst war da nur der Bärlauch, dann kam der Waldmeister dazu und schließlich der Löwenzahn, die Gänseblümchen, die Knoblauchrauke…
Mit der Zeit entstand so meine ganz persönliche Kräuter-Landkarte: In dem Wald oben am Berg wächst Bärlauch, auf der Lichtung finde ich Gänseblümchen und Löwenzahn, und für die Knoblauchrauke und den Waldmeister habe ich verschiedene Fundstellen. Und ich bin froh über diese Landkarte, da ich keinen Garten habe und es auf meinem Balkon nur begrenzt Platz für Kräuter gibt.
Doppelt gesund
So können wir die ganze Kraft der Natur für uns nutzen. Gleichzeitig ist es sehr schön, die Jahreszeiten und den Kreislauf der Natur hautnah mitzuerleben. Auch für Kinder ist dies ein fantastisches Erlebnis. So lernen sie, wie stark die Natur ist, dass jede Pflanze unterschiedliche Kräfte hat und dass die Natur uns zu jeder Jahreszeit das bereit hält, was wir gerade brauchen. So hilft uns der Bärlauch zum Beispiel jedes Jahr mit seinen geballten Vitalstoffen aus dem „Winterschlaf“.
Zudem haben wir einen doppelt positiven Effekt auf unsere Gesundheit: Wir bringen nicht nur Vitalstoffe mit nach Hause, sondern wir bewegen uns auch an der frischen Luft und tanken Sonne. Beides stärkt unsere Abwehrkräfte und unsere Gesundheit.
Immer wenn wir von einem solchen Ausflug in die Natur zurück kommen, sind wir müde und glücklich. Und was kann es nach so einem Tag schöneres geben, als die gesammelten Kräuter gleich ganz frisch auf den Teller zu bringen. Damit Ihr es gleich mal ausprobieren könnt, habe ich Euch zwei ganz einfache Rezeptideen aufgeschrieben: Ein leckeres Pesto aus Knoblauchrauke und ein erfrischendes Waldmeistergetränk.
Ein paar Punkte sind mir noch wichtig:
- Wenn Ihr Euch beim Sammeln nicht ganz sicher seid, welche Kräuter Ihr da vor Euch habt, lasst die Finger davon! Schließlich wachsen in der freien Natur auch jede Menge giftige Pflanzen.
- Pflückt immer nur so viel, dass genügend zurück bleibt und die Pflanzen sich wieder erholen können.
- Nehmt Rücksicht auf die Flora und Fauna: Verhaltet Euch im Wald leise und lauft nicht quer feldein, damit die Tierwelt nicht unnötig gestört wird.
Ich wünsche Euch tolle Erlebnisse in der Natur und viel Spaß beim Ausprobieren der Rezepte!
Ganz unten findet Ihr einen Link direkt zur Buchbestellung!
Waldmeister-Getränk
5 Zweige Waldmeister
1 Scheibe Zitrone
Den Waldmeister waschen. Einen Krug mit Wasser füllen. Die Zitronenscheibe hinzufügen.
Den Waldmeister kopfüber in den Krug hängen (ggf. vorher zu einem Sträußchen binden).
Ungefähr eine Stunde ziehen lassen.
Ihr könnt den Krug über den Tag immer wieder auffüllen. Das Waldmeister-Aroma hält lange an.
Pesto aus Knoblauchrauke
50 g Mandeln
25 g Blätter von der Knoblauchrauke (ca. 15 Stängel)
1 Dattel
50 ml Wasser
25 ml Sonnenblumenöl
Die Mandeln in den Zerkleinerer des Stabmixers geben und möglichst fein mahlen.
Die Knoblauchrauke waschen und trocken tupfen. Die Blätter abzupfen und zu den Mandeln geben.
Die Dattel halbieren und mit den restlichen Zutaten ebenfalls hinzufügen.
Alles gründlich mixen, bis eine homogene Masse entstanden ist.
Die Kräuter in meinem Garten von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger
Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Eva, vielen Dank für den inspirierenden Artikel über Kräuter! Gerade jetzt bekommt man richtig Lust auf das Thema. Einfach toll, was um uns herum alles vorhanden ist und mit welcher Power und Energie!
Liebe Alex,
sehr gern geschehen! Es freut mich sehr, wenn dir der Artikel gefällt und für dich vielleicht auch eine Inspiration ist, die Rezepte – oder auch andere – auszuprobieren. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß dabei!
Liebe Grüße
Eva