Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, neigen wir dazu, uns zu Hause einzuigeln und möglichst wenig Zeit im Freien zu verbringen. Denn es ist ja so gemütlich auf dem Sofa. Und je länger man sich in der wohlig warmen Wohnung aufhält, desto ungemütlicher erscheinen die winterlichen Temperaturen vor der Tür. Dabei hat es durchaus auch Vorteile, sich regelmäßig der Kälte auszusetzen und kann uns dabei helfen, schlank und gesund zu bleiben.
Heute morgen war es mal wieder so weit. Ich musste in den Wald. Es ist bei mir inzwischen schon fast eine Sucht. Wenn ich ein paar Tage wenig Bewegung hatte, muss ich einfach raus. Und am besten in den Wald. Denn ein Spaziergang im Wald tut einfach Körper und Seele gut. Also habe ich das Kind auf den Weg in die Schule gebracht und bin dann schnell in Richtung Wald abgebogen. Im Stuttgarter Wald liegt noch Schnee, es war klirrend kalt und die Wege waren vereist.
Kurz überlegte ich, unter diesen Bedingungen vielleicht nur eine kurze Runde zu laufen. Dann erinnerte ich mich aber daran, was ich neulich gelesen hatte: Den Körper extremen Temperaturen auszusetzen, regt das Immunsystem an. Das Prinzip kennen wir ja bereits von der Sauna. Seinen Körper für kurze Zeit den hohen Temperaturen in der Sauna auszusetzen, stärkt das Immunsystem. Genauso ist es aber auch mit Kälte.
Kälte macht schlank und gesund
Kälte fordert den Körper heraus, setzt ihn kurzfristig (positivem) Stress aus und bewirkt somit, dass das körpereigene Immunsystem hochgefahren wird. Gleichzeitig bewirkt die Kälte, dass der Körper Energie verbraucht, um die Körpertemperatur konstant zu halten. Wenn wir also unseren Körper immer wieder der Kälte aussetzen und uns nicht nur in wohlig warmen, beheizten Räumen aufhalten, stärkt das nicht nur unser Immunsystem, sondern hilft uns auch dabei, unser Gewicht zu halten oder vielleicht sogar zu reduzieren.
Dabei muss man nicht immer in den Wald, um diesen Effekt zu erzielen. Man kann sich beispielsweise auch jeden Morgen nach dem Duschen kalt abbrausen. Wer es nicht schafft, sich komplett unter die kalte Dusche zu stellen (ich habe da absolut Verständnis dafür), kann auch einfach die Beine und Arme kalt abduschen. Immer von unten nach oben (bei den Beinen) und von außen nach innen (bei den Armen). Oder man überprüft die Temperatur in den eigenen vier Wänden und schaltet die Heizung so ein, dass die Temperatur einfach ein halbes Grad weniger beträgt. Oder man bringt den Müll einfach mal ohne Jacke raus. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Achtsamer Umgang mit Kälte
Wichtig ist dabei, sich nicht dauerhaft der Kälte auszusetzen und darauf zu achten, dass man nicht komplett auskühlt. Wenn man es mit der Kälte übertreibt und über längere Zeit richtig friert, kann der Schuss nach hinten los gehen. Unser Immunsystem ist geschwächt, und so fängt man sich leichter eine Erkältung ein. Wir sollten uns also für kurze Zeit der Kälte aussetzen und anschließend dafür sorgen, dass es uns auch wieder richtig warm wird.
Wie bei vielen Themen ist auch hier ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper gefragt. Wenn man eine absolute Frostbeule ist und Kälte überhaupt nicht gewohnt ist, sollte man sich langsam herantasten und vielleicht damit beginnen, nur die Füße kalt abzuduschen. Wenn man sich daran gewöhnt hat und den positiven Effekt spürt, kann man mit den Armen weitermachen. Irgendwann wird man spüren, dass man besser mit Kälte umgehen kann. Dann fällt es natürlich auch viel leichter, trotz Minustemperaturen einen langen Spaziergang in der Natur zu machen. Und dann werden wir merken, wie schön es ist, nach einem langen Spaziergang im Winterwald nach Hause zu kommen und es sich mit einer Tasse Tee auf dem Sofa bequem zu machen.