…mit einem Rezept für einen super einfachen und leckeren Mie-Noodle-Salat
Selbstfürsorge und Selbstliebe sind in aller Munde. „Du musst dich selbst lieben, um andere lieben zu können“. „Du musst erst einmal für dich sorgen, bevor du für andere da sein kannst.“ Diese Sätze sind schon fast inflationär. Und es leuchtet ja auch ein. Wie kann ich einen anderen Menschen, der ja erst einmal einfach nur ein Fremder für mich ist, gern haben, wenn ich mich nicht einmal selbst mag? Beim Essen ist das nicht anders. Wir können irgendetwas, das uns gerade in den Weg kommt, in uns hineinschaufeln oder uns achtsam und liebevoll mit all dem versorgen, was unser Körper braucht. Aber warum nur fällt uns diese Selbstfürsorge manchmal so schwer? Und was können wir tun, um dies zu ändern?
Hier geht’s direkt zum Rezept!
Es ist 8 Uhr morgens an einem heißen Sommertag im Juli. Gerade bin ich nach meiner Jogging-Runde aus der Dusche gekommen. Jetzt kommt für mich der schönste Moment des Tages. Alle sind aus dem Haus. Seit das Corona-Virus unser Leben prägt, ist das ein echtes Highlight für mich. Schließlich haben wir viele Wochen gemeinsam zu dritt in unserer Wohnung im Homeoffice und Homeschooling verbracht. Zeit nur für mich ist etwas Seltenes und somit etwas Kostbares geworden. Also zelebriere ich diesen Moment. Der Tag ist noch frisch. Ich mache mir einen Kaffee, setze mich auf den Balkon, trinke ihn in aller Ruhe und höre dabei den Mauerseglern zu. Es ist der pure Genuss und eine Wohltat für Körper und Seele.
Zeit für mich
Eigentlich ist Kaffee nicht gerade das allergesündeste Getränk. Durch seine sekundären Pflanzenstoffe hat er zwar auch ein paar positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit, aber am Ende des Tages handelt es sich eben um ein Genussmittel. Aber das ist mir im Moment ziemlich egal. Mein Körper freut sich über das Koffein und meine Seele über diesen Moment voller Ruhe (wenn man von den Schreien der Mauerseglern absieht) und Entspannung.
Und so kann auch ein Genussmittel – sofern man verantwortungsbewusst damit umgeht – eine positive Wirkung haben. Ich nehme mir Zeit für mich. Ich gehe liebevoll mit mir selbst um. Ich bin ganz im Hier und Jetzt und ganz bei mir. Und das tut mir einfach gut. So kann ich wenig später mit einem guten Gefühl und voller Energie gut gelaunt in diesen wunderschönen Sommertag starten.
Selbstfürsorge fällt uns nicht immer leicht
Am gleichen Tag, nur wenige Stunden später, hat sich dieses Bild komplett verändert. Während ich noch an einem Artikel schreibe, esse ich nebenher schnell ein Brot. Ich habe heute Abgabetermin und bin deshalb in Eile. Dann mache ich mir noch schnell einen Kaffee (der vierte heute) und weiter geht’s mit der Arbeit. Nach einer Stunde habe ich das Gefühl, einfach nicht satt zu sein, und stopfe ein halbe Packung Studentenfutter in mich hinein, während ich meinen Text Korrektur lese. Danach fühle ich mich voll gefressen und müde. Ich habe viel zu schnell und viel zu schlecht gegessen. Ich war weder fürsorglich noch liebevoll zu mir selbst.
Wäre mein Sohn zum Mittagessen nach Hause gekommen, wäre mir das nicht passiert. Wenn er oder mein Mann zum Essen da sind, achte ich darauf, etwas Leckeres und Gesundes zu kochen. Außerdem bestehe ich darauf, dass sich alle zum Essen an den Tisch setzen, und dass wir die Mahlzeit gemeinsam und in Ruhe einnehmen. Eigentlich hätte ich für mich alleine genauso gut sorgen müssen wie ich das für meine Familie mache. So viel zum Thema Selbstliebe und Selbstfürsorge…
Selbstfürsorge tut uns gut
Dabei macht es so viel Sinn, gut zu sich selbst zu sein. Hätte ich mir etwas zu Essen gemacht, das mir auch bekommt und mich mit allen notwendigen Vitalstoffen versorgt, und hätte ich mir dann auch noch Zeit genommen, dieses Essen in Ruhe zu genießen, würde es mir jetzt mit Sicherheit besser gehen. Ich würde mich fitter und wacher fühlen, und wäre so mit meinem Artikel sicherlich auch nicht langsamer voran gekommen. Im Gegenteil, wahrscheinlich wäre mir das Schreiben wohl-genährt wesentlich leichter von der Hand gegangen.
Als Ernährungsberaterin höre ich viele solche Geschichten. „Abends esse ich beim Fernsehen meistens eine ganze Tafel Schokolade, bis mir schlecht ist.“ „Wenn ich hungrig von der Arbeit komme, gehe ich an den Kühlschrank und esse alles, was mir gerade in den Weg kommt.“ Die Reihe ließe sich beliebig lange fortführen. Fast jeder von uns kennt diese Momente, in denen wir nicht gut mit uns umgehen. In denen wir nicht auf unseren Körper und seine Bedürfnisse hören und in denen unser Körper und unsere Seele einfach nicht in Balance sind. Wir sind dann „aus dem Gleichgewicht“ und fühlen uns dabei manchmal komplett fremdgesteuert.
Aus dem Gleichgewicht
Bei mir ist es Stress, der mich aus dem Gleichgewicht bringt. Je mehr Stress ich habe, desto schlechter sorge ich für mich selbst. Ich trinke zu viel Kaffee, esse das Falsche und das auch noch ohne Genuss. Denn wenn man während der Arbeit isst und dabei auf den Bildschirm glotzt, hat das mit Genuss nicht mehr viel zu tun. Und auch wenn man seine Lebensmittel nicht mit Bedacht auswählt, sondern einfach das nimmt, was am schnellsten zubereitet ist, ist es meist nicht das, was man vielleicht gerade wirklich benötigt.
Jeder Mensch ist anders. So wie bei mir Stress zu lieblosem Essen führt, kann das bei jemand anderem zum Beispiel die Ablenkung durch den Fernseher sein. Wieder ein anderer hat sich vielleicht den ganzen Tag über den Chef geärgert und hat nun das Gefühl, man müsse sich, zum Beispiel mit einer Tüte Chips, etwas Gutes tun. Oder man hat mal wieder vor lauter Arbeit vergessen, etwas Vernünftiges zu essen, und kommt total ausgehungert von der Arbeit nach Hause. Die Gründe sind von Mensch zu Mensch wirklich sehr unterschiedlich. Die Auswirkungen sind aber bei allen gleich: Wir essen zu viel, wir essen das Falsche, und wir fühlen uns schlecht damit.
Selbstfürsorge kann man lernen
Aber was können wir dagegen tun? In ihrem neuen E-Buch „Soul-Food Dein Weg zur Wohlfühl-Ernährung“ gibt meine liebe Kollegin Angela Porfirio eine wunderbare Antwort auf diese Frage. In ihrem Werk beschäftigt sie sich unter anderem mit der Frage, wie wir uns im Einklang mit Körper und Seele ernähren können. Dabei setzt sie sich auch damit auseinander, warum wir nicht immer gut zu uns selbst sind. Und sie hat eine prima Lösung parat, was wir tun können, wenn wir gerade eine Tafel Schokolade vertilgt haben und uns infolgedessen so richtig schlecht fühlen.
Sie rät uns, nicht mit uns zu hadern und uns auch nicht selbst Vorwürfe zu machen. Die machen das Ganze nämlich kein bisschen besser. Schließlich haben wir die halbe Tafel Schokolade oder die Tüte Chips schon gegessen und können dies auch nicht mehr rückgängig machen. Vielmehr sollten wir eine solche Situation nutzen, um zu lernen. Wir sollten möglichst neutral analysieren, warum das gerade passiert ist. War die Schokolade eine Belohnung für den Stress, den ich tagsüber bei der Arbeit hatte? Habe ich vergessen tagsüber ausreichend und gut zu essen? War es ein Trostmittel, weil mir eigentlich etwas ganz anderes in meinem Leben fehlt?
Was es auch immer sein mag: Die Erkenntnis darüber, was uns dazu gebracht hat, die Schokolade auf einmal zu verputzen, ist sehr wichtig und hilfreich für uns. Denn daraus können wir lernen. Wenn wir die Gründe für unser Verhalten verstehen, können wir es das nächste Mal vielleicht besser machen. Und vielleicht finden wir dann eine Lösung, mit der wir uns besser fühlen als mit einer ganzen Tafel Schokolade im Bauch.
Liebevoll für sich selbst sorgen
Ich finde, das ist ein wunderbarer Ansatz, liebevoll und fürsorglich mit sich selbst umzugehen. Sich selbst Schwächen zu verzeihen, spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn häufig ist es so, dass wir mit uns selbst viel unversöhnlicher sind als mit anderen. Aber unser Körper hört uns zu. Wenn wir ihm häufig – wenn auch im Stillen – sagen, dass er etwas falsch gemacht hat, wird er sich dadurch nicht besser fühlen. Und wer weiß, vielleicht braucht der so gescholtene dann zum Trost auch noch ein paar Gummibärchen…
Ich habe Angelas Rat gerne angenommen. Als ich meinen Artikel am späten Nachmittag per Mail los geschickt habe, lehne ich mich zufrieden zurück. Ich bin zwar sehr müde, aber ich bin froh, dass mein Auftrag erledigt ist. Kurz denke ich daran, mir als Belohnung ein Stück Schokolade zu gönnen. Aber eigentlich ich weiß genau, dass in Stresssituationen das eine Stückchen meist zu einer halben Tafel wird und mir das ganz und gar nicht bekommt. Aber was würde mir denn – nach einem stressigen Tag – gut tun?
Für Körper und Seele
Ich schließe die Augen und überlege in Ruhe, wie ich mich jetzt, nach einem stressigen Tag, wirklich – ohne Reue – belohnen kann. Ich greife zu meinem Handy und rufe meine Freundin an. „Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang?“ Sie ist gerade noch damit beschäftigt, ihre Wohnung zu putzen. Aber spontan lässt sie für mich alles stehen und liegen. „Oh, ja, voll gerne. Ich muss dir eh noch etwas erzählen.“ Und so können wir beide etwas für uns tun. Ich bekomme noch die Bewegung und somit die Entspannung, die ich nach einem stressigen Tag brauche, und meine Freundin kann mir das erzählen, was ihr gerade auf dem Herzen liegt.
Nach einer Stunde bin ich wieder zu Hause. Kaum etwas erdet mich so sehr wie ein Waldspaziergang mit einem lieben Menschen. Gleich kommt mein Sohn vom Fußball nach Hause und auch mein Mann wird bald Feierabend haben. Also biege ich direkt in die Küche ab. Vielleicht wäre jetzt ein Mie-Noodle-Salat, reich an komplexen Kohlenhydraten und vielen wertvollen Vitalstoffen, genau das Richtige für uns drei – für Körper UND Seele!
Den Salat könnt Ihr als Hauptmahlzeit zu Euch nehmen. Er schmeckt aber auch herrlich als Beilage – zum Beispiel beim Grillen.
Mie-Noodle-Salat
für 2 Personen
125 g Vollkorn-Mie-Noodles
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 rote Spitzpaprika
1 Tasse Tiefkühl-Erbsen
1 EL Kokosöl
für das Dressing
4 bis 5 EL Tamari oder Soja-Sauce
2 EL Sonnenblumenöl
Einige Umdrehungen aus der Pfeffermühle
1 TL Paprikapulver
1 TL Curry
1 Prise Cayenne-Pfeffer
Die Mie-Noodles nach Packungsvorschrift kochen beziehungsweise mit kochendem Wasser übergießen und entsprechend der Packungsvorschrift ziehen lassen. In ein Sieb schütten, mit kaltem Wasser abspülen und in eine große Schüssel geben.
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Paprika vom Kerngehäuse befreien und in kleine Würfel schneiden.
Das Koksöl in einer Pfanne erhitzen. Die Zwiebel, den Knoblauch und die Paprika in die Pfanne geben und alles circa 4 Minuten anbraten. Nach ungefähr 3 Minuten die Erbsen hinzufügen und die Platte ausschalten.
Anschließend alles abkühlen lassen und zu den Nudeln in die Schüssel geben.
Die Zutaten für das Dressing mischen und über die Nudeln geben. Alles gut vermischen.
Hallo!
Deinen Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen. Alles kann ich unterschreiben und kenne es aus eigener Erfahrung. Aber es bleibt die große Frage: Was tun NACH der Erkenntnis? Wenn man weiß, warum es zu hektisch und unfreundlich gehandhabt wird, das ganze Thema Essen? Und Selbstfürsorge? Wenn man Eigenvorwürfe gestoppt hat? Wenn man weiß, was (und wer) einem gut täte, wenn man es oder ihn oder sie hätte?
Man kann sich das nicht immer alles so einrichten wie man es brauchen würde. Und dann?
Bei mir ist es so, dass ich tagsüber vieles im Griff habe, nicht zuviel Ungesundes, überhaupt nicht zuviel, sondern mit Verstand und abgewogen (mit dem schmalen Grat zur Kontrolle) … abends dann geben die Kräfte nach, und dann hätte man (oder ich) es gern kuschelig oder auch wertschätzend oder einfach zugewandt. Das Essen wird (oder würde) dann zu dem, was es ist: Ein Lebens-Mittel, zum Leben, zum Sattsein. Dazu braucht man nicht viel – der Rest ist die Befriedigung anderer Dinge.
Okay, ich weiß das alles.
Aber wie da rauskommen?
Danke und Grüße, Angelika
Liebe Angelika,
vielen Dank für Deinen offenen und ehrlichen Kommentar. Ich sehe, dass Du Dich schon intensiv mit Dir und Deinen Bedürfnisse auseinandergesetzt hast. Und darauf kannst du wirklich stolz sein, auch wenn Du noch nicht mit allem zufrieden bist. Meist liegt die Lösung für unsere Bedürfnisse in uns selbst, aber selten ist diese offensichtlich. Es braucht oft viel Geduld und auch Zeit, diese zu finden.
Vielleicht brauchst Du auch Unterstützung von außen? Vielleicht wäre ja unser Organize Your Food Club etwas für Dich? In unserem Club sprechen wir viel über dieses Thema und unterstützen uns gegenseitig dabei, wie wir es schaffen können, auf unsere ganz persönlichen Bedürfnisse zu hören. Du kannst mich auch gerne zu diesem Thema anrufen (Telefon 0170 6550062).
Herzliche Grüße und alles Gute
Eva
Hier findest Du alle Informationen zu unserem Club: https://leckervital.com/organize-your-food#Club